Redewettbewerb der 7. Klassen
Am Donnerstag, den 2. März 2023 fand der Redewettbewerb der 7. Klassen statt. Teilnehmer:innen waren Schüler:innen des KOM-Zweigs. Durch die super Organisation von Frau Professor Wöckinger war der Abend ein voller Erfolg.
Die Reden wurden gut vorbereitet und grandios vorgetragen. Wir freuen uns auf den nächsten Redewettbewerb.
Leonie Weichinger 7A, Anna Gundolf 7A
Siegertext von Regina Larch:
Klima – Wir müssen reden!
Sehr geehrte Damen und Herren, gestatten Sie mir, mit einer Frage zu starten. Wie halten Sie es mit der Sorge um unser Klima? Sind Sie auch gegen die Abholzung der Regenwälder, gegen das Massensterben unzähliger Spezies, gegen die scheinbar nicht enden wollende Ausbeutung der natürlichen Ressourcen unseres Planeten? Fürchten Sie um Ihre Zukunft und jene Ihrer Kinder und Kindeskinder? Ja? Dann gebe ich Ihnen nun eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit an die Hand, wie Sie gleich heute noch die Welt retten können – seien Sie gespannt, es wird brillant!
Also fangen wir an. Erstens: Schnappen Sie sich eine Warnweste! Zweitens: Besorgen Sie sich eine Tube Superkleber! Am besten extra starken Superkleber. Drittens: Ziehen Sie los und halten Sie nach einer geeigneten Straße Ausschau, auf der Sie sich niederlassen können! Kleiner Profi-Tipp von mir: Autobahnzufahrten oder Kreuzungen wie jene unmittelbar vor unserer Schule eignen sich besonders gut. Im vierten und letzten Schritt machen Sie es sich auf der Straße bequem und kleben sich mit Ihrem Superkleber daran fest. Worauf warten Sie noch? Es macht den Anschein, als wären Sie nicht sonderlich überzeugt von meiner Idee. Ich sehe jede Menge Fragezeichen über Ihren Köpfen. Sie werden sich die Frage stellen, wie um Himmels willen sich in meinem Kopf das abstruse Hirngespinst festgesetzt hat, dass die Klimakatastrophe auf eine solche Art und Weise bekämpft werden kann.
Nun, es handelt sich hierbei nicht um mein Gedankengut, sondern um jenes der sogenannten Letzten Generation. Bei der Letzten Generation handelt es sich um einen Zusammenschluss junger Aktivistinnen und Aktivisten aus Österreich und Deutschland, die auf die aktuelle prekäre Klimasituation aufmerksam machen und dagegen ankämpfen wollen. Durch zivilen Ungehorsam versuchen sie, die österreichische und deutsche Bundesregierung zu aktivem Handeln zu bewegen. Nicht in fünf Jahren, nicht in zehn Jahren, sondern jetzt. Den Auftakt machte im Jahr 2021 ein Hungerstreik. Mittlerweile werden auch regelmäßig Autobahnzufahrten durch ihre berühmt-berüchtigten Sitzproteste blockiert oder Gemälde mit Lebensmitteln beworfen. Es handelt sich um eine konfrontative, eine aufrührerische, eine polarisierende Art des Aktivismus.
Eine Sache wird bei der Drastik, die hier an den Tag gelegt wird, klipp und klar: Die Jugend ist verzweifelt. Die Jugend hat Angst. Die Jugend braucht Hilfe. Nein, ich korrigiere mich: Nicht die Jugend braucht Hilfe, sondern unser Planet, die Erde braucht Hilfe.
Meine Damen und Herren, der Klimawandel existiert. Die Klimakrise ist real und wir rasen gerade mit Lichtgeschwindigkeit auf einen Klimakollaps zu beziehungsweise wir befinden uns beinahe schon mittendrin. Der IPCC-Bericht des Weltklimarats aus dem Jahr 2022 spricht eine unmissverständliche Sprache. Das Klima wird unerbittlich wärmer, die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre sind höher denn je, die Gletscher gehen rapide zurück, immer mehr Extremwetterereignisse treten auf. Ich könnte diese Liste nun beliebig lange fortsetzen. Leider könnte ich sie beliebig lange fortsetzen, doch mein Punkt sollte klar geworden sein: Wir müssen handeln! Nicht nur „die da oben“ müssen handeln, nein, auch jede und jeder Einzelne von uns muss handeln. Ansonsten sehe ich nicht nur schwarz für die Zukunft, nein, ich sehe gar keine Zukunft für uns, unsere Kinder, unseren einzigartigen Planeten. Man mag die Art und Weise des Aktivismus der Letzten Generation – man ist manchmal schon fast versucht zu sagen „Degeneration“ – finden, wie man möchte. Dennoch sollte sie uns zu denken geben. Nicht nur in Anbetracht der Tatsache, dass diese Klimakleber, von manchen auch hart, aber nicht gänzlich unzutreffend Ökoterroristen genannt, mit ihren Auf-der-Straße-Festkleben-Aktionen das Durchkommen von Rettungsfahrzeugen ver- oder zumindest behindern und somit Menschenleben fordern, sondern auch in Bezug auf die Dringlichkeit. Diese jungen Erwachsenen greifen zu solch drastischen, ja gar radikalen Mitteln, weil sie keinen anderen Ausweg sehen. Sie fühlen sich von der Politik nicht gesehen, nicht gehört, nicht ernst genommen. Stattdessen ignoriert, im Stich gelassen. Als junger Mensch hat man nicht selten das Gefühl, gegen Windmühlen zu kämpfen. Man hat das Gefühl, es wird konsequent alles dafür getan, die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht zu erreichen. Politik von alten Menschen für alte Menschen. Frust, Verzweiflung, Wut. Was können wir noch tun, außer uns auf die Straße zu kleben? Verstehen Sie mich nicht falsch, der Zweck heiligt nicht die Mittel. Vielmehr führen solche Protestformen zu noch mehr Konfliktpotenzial und zu noch mehr Spaltung. Und wenn wir zwei Dinge nicht gebrauchen können – ganz allgemein, aber vor allem in Zeiten wie diesen -, dann sind es noch mehr Konflikte und noch mehr Spaltung. Die Auswüchse eines solchen Aktivismus sind fahrlässig, inakzeptabel und untragbar. Genauso sind es der fehlende Ernst und die stiefmütterliche Behandlung in Bezug auf den Klimawandel seitens der Zivilgesellschaft, aber vor allem auch seitens der Politik.
Ich habe einen, wirklich nur einen einzigen Wunsch. Das desaströse Verhalten, das wir unserer Umwelt und unserem Klima gegenüber an den Tag legen, muss aufhören. Nicht morgen, nicht in fünf oder zehn Jahren, sondern jetzt und gleich, denn die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels sind fatal.
Ich habe mich heute nicht vor Sie gestellt, um Ihnen zu sagen, weniger Plastik zu verwenden oder anstatt des Autos öfter mal den Bus oder den Zug zu nützen. Ich stehe gerade vor Ihnen, um hier und heute an die Menschlichkeit und den Zusammenhalt zu appellieren. Oft scheint es so, als würde uns von unseren Mitmenschen viel mehr trennen als uns mit ihnen verbindet. Doch das ist ein Irrglaube. Beginnen wir, einander zuzuhören. Versuchen wir, einander zu verstehen, Unterschiede und vor allem aber auch Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, anstatt nur destruktiv mit dem Finger auf andere zu zeigen und uns jeglicher Verantwortung zu entziehen. Wir alle sitzen im selben Boot. Dieses Boot ist unsere Erde. Und unsere Erde gilt es zu schützen. Nehmen wir einander bei der Hand oder besser: Nehmen wir zusammen das Ruder unseres Bootes in die Hand und kämpfen wir gemeinsam mit vereinten Kräften für einen lebenswerten Planeten. Für unsere Erde.
Vielen Dank.
Quellen: